Die Veränderung des Menschen in der Evolution
Der menschliche Organismus hat sich im Laufe von Jahrmillionen verändert. Während sich unsere vormenschlichen Vorfahren (Homoniden) überwiegend von Früchten ernährten, aber auch schon Fleisch verdauen konnten, verzehrte der Vormensch (Australopethicus) vor ca. 4 Millionen Jahren schon größere Mengen an Fleisch. Auch der frühe Mensch (Homo erectus) vor ca. Die Zusammensetzung der Nahrung war damals wesentlich anders als heute. Das Fleisch war insgesamt fettärmer und enthielt mehr „Struktur-Fett“, im Gegensatz zu dem heutigen Überwiegen des „Depot-Fettes“, ein Ergebnis unserer Mastzuchthaltung. Ebenso war das Verhältnis der Omega-3-Fettsäure zur Omega-6-Fettsäure zugunsten der Omega-3-Fettsäure deutlich erhöht. Die Nahrung war reich an Vitaminen (die Vitamin-C-Aufnahme war damals ca. fünfmal so hoch) an Spurenelementen (z.B. Selen, Jod und Eisen) und an Ballaststoffen.
Der Jäger und Sammler
von damals war ständig in Bewegung, hatte mehr Muskulatur und neigte nicht zu Übergewicht. Da er sich überwiegend im Freien aufhielt, war er häufiger der Sonnenbestrahlung ausgesetzt und unterlag mehr den natürlichen Umweltreizen und Witterungseinflüssen. Der Tag-Nacht-Rhythmus und die jahreszeitlichen Schwankungen hatten einen stärkeren Einfluß auf seine Lebensweise. Phasen von Ruhe und körperlicher Aktivität standen in einem ausgewogenen Verhältnis, einseitige körperliche Belastung und Streßsituationen traten höchstens kurzfristig auf und waren nie von Dauer.
Das sich einmal aufgebaute Streßpotential wurde fast immer durch starke körperliche Aktivitäten (Flucht oder Kampf) umgehend wieder abgebaut.
In den letzten hundert Jahren, seit der industriellen Revolution, haben sich die Umgebung des Menschen, aber auch seine Lebensweise und seine Ernährung im rasanten Tempo verändert. Der Mensch, der heutigen Industrie- und Leistungsgesellschaft, hält sich überwiegend sitzend in geschlossenen Räumen auf und findet kaum noch Zeit und Gelegenheit sich körperlich zu betätigen und zu bewegen.
Hinzu kommen
zunehmende Luftverschmutzung, vollklimatisierte Arbeitsplätze und die steigende Angst vor Hautkrebs durch das ständig größer werdende Ozonloch. Dies alles hindert den Menschen, seinen Körper und speziell seine Haut dem bloßen Sonnenlicht auszusetzen.
Das Leben des Menschen von heute ist geprägt von Zeitdruck, Streß, einseitiger körperlicher Belastung bei vorwiegend sitzender Tätigkeit, Zusammenballung großer Menschenansammlungen auf kleinstem Lebensraum, häufigem Ortswechsel über zunehmende Entfernungen (Arbeitsplatz – Wohnort, Urlaub) mit Auto, Zug und Flugzeug und einer kommunikativen Reizüberflutung (Zeitung, Radio, Fernsehen, Fax, Telefon, Computer), die bis in das Kinderzimmer hinein reicht.
Auch unsere Ernährung
hat sich grundlegend geändert. Tiermasthaltung sorgt für eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Fleisch. Doch das Fleisch dieser domestizierten Tiere ist beträchtlich fetthaltiger (30 % Fett gegenüber 5 % der Wildtiere), enthält eine fünffache Menge an gesättigten Fettsäuren und praktisch keine Omega-3-Fettsäuren mehr.
Unsere landwirtschaftlichen Böden sind ausgelaugt und es besteht ein Mangel an Eisen, Selen und Jod bei gleichzeitiger Überdüngung von Nitraten und Verseuchung mit Pestiziden. Dieses und die vorzeitige Ernte vor dem eigentlichen Reifungsprozeß, sowie eine Heranzüchtung von Obst und Gemüse bei der es vor allem um Aussehen und Haltbarkeit geht, bewirken, daß unsere pflanzliche Ernährung arm ist an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelemente und gleichzeitig vermehrt Schadstoffe enthält. Beim WHO-Monica-Projekt in der Region Augsburg zeigte sich beispielsweise, daß nur knapp 25 % der Bevölkerung die täglich empfohlene Menge an Vitamin E erhält.
Unser Zuckerkonsum
ist heutzutage 5 bis 8mal (!) höher als noch vor 200 Jahren. Auch der Kochsalzverbrauch ist heute viel zu hoch, nämlich 4mal höher als früher. Der Anteil an Calzium und Ballaststoffen hat sich jedoch im gleichen Zeitraum um über 50 % gesenkt. Unsere biologisch-genetische Veränderung kann dieser rasanten, geradezu dramatischen Veränderung, in dem gleichen Zeitraum nicht schritthalten. Die Folgen sind unter anderem:
* Überernährung bei gleichzeitigem Auftreten von Mangelschäden durch
* Unterversorgung mit Vitaminen und Spurenelementen
* Obstipation und Darmerkrankungen durch Mangel an Ballaststoffen
* Streßbelastung (90 % der Bevölkerung leidet heute an Streß)
* Bewegungsmangel
* Haltungsschäden und degenerative Erkrankungen
* Herz-Kreislauf-Erkrankungen
* Allergien und Hauterkrankungen
* vegetative und psychovegetative Störungen
* Leistungsabfall
* erhöhte Reizbarkeit
* psychische Erkrankungen
* Zunahme an Karies und Gebißdeformität schon bei Kindern